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WAS SIND

LEKTINE?

FREUND ODER FEIND.
ESSBAR ODER UNGENIESSBAR?
 

Ich spreche gerne von den so genannten "Zivilisationserkrankungen",

also Krankheiten, die erst in den letzten paar hundert bis -tausend Jahren entstanden sind. Was wäre, wenn in unserer Nahrung etwas steckt, das uns zwar nicht sofort tötet, aber uns dennoch gesundheitlich belastet und irgendwann zur Überlastung und damit zum Ausbruch von Krankheit führt?

Lektine sind Proteine die in Pflanzen vorkommen und - laienhaft ausgedrückt - diese vor ihren Fressfeinden schützen oder z.B. dafür sorgen, dass ihre Samen vor Verdauung im Verdauungstrakt von Säugetieren bewahrt bleiben. Wenn man genau hinschaut, fällt einem auf, dass dies alles Pflanzen sind, die der Mensch ursprünglich nicht auf seinem Speisezettel hatte: Getreide, Hülsenfrüchte, Tomaten, Kartoffeln, Paprika, Kürbis, Zucchini, Gurken, um nur ein paar prominente Beispiele zu nennen. Wenn ich aufzähle, welche Lebensmittel in diese Kategorie fallen, führt das regelmäßig zu einem großen Aufschrei. Verständlicherweise, immerhin sind diese „Lebensmittel“ ganz oben am Speiseplan unserer Gesellschaft.

Es gibt ein einfaches Experiment, um die Wirkung von Lektinen zu demonstrieren: Das C-Reaktive-Protein, kurz: CRP, zählt zu den Entzündungsmarkern und kann jeder Hausarzt bestimmen. Weglassen von Lektinen in der Nahrung führt üblicherweise zu einem drastischem Abfall des Werts, ein Wiedereinführen lässt den Wert sofort wieder ansteigen. Dr. Christian Gersch, dessen Meinung ich persönlich sehr schätze, hat mir gesagt: Der CRP Wert sollte eigentlich unter der Nachweisgrenze liegen. Die Tatsache, dass der Normalwert bei den meisten Laboren auf 0.5 mg/dl (bzw. 5 mg/l) angesetzt wurde, hat meiner Meinung nach damit zu tun, dass das ganz einfach der Durchschnitt der Bevölkerung ist. (Zur Erinnerung: fast 40% der ÖsterreicherInnen über 15 Jahre gelten als chronisch krank). Die Wissenschaft ist sich in der Sache jedenfalls recht einig: Je höher der CRP-Wert auf Dauer, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit zu sterben. Klingt das nicht überzeugend?

https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/gesundheitszustand/gesundheitszustand-selbstberichtet

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/35225715/
https://www.ahajournals.org/doi/abs/10.1161/circ.129.suppl_1.p354
https://www.ahajournals.org/doi/abs/10.1161/circ.137.suppl_1.p238
https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0011-5029(09)00034-0

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/38482022/

https://www.drgersch.de/patienteninformationen/lektine-lebensmittel-liste-bei-lektinfreier-ernaehrung

Lektinfreie Lebensmittel

Das ist ja genau das, was ich jeden Tag esse?!

Wenn man aufzählt, welche Lebensmittel Lektine enthalten, auf die unser Immunsystem potentiell reagiert, dann erschrecken viele Menschen. Dabei gibt es so viele Lebensmittel, die nach aktuellem Stand der Forschung genossen werden können.

Und sogar für diejenigen, die gar nicht auf ihre Tomaten und Kartoffeln verzichten möchten gibt es Lösungen, da diese Lektine denaturieren können. Andere Lektine, wie z.B. die in Mais, Soja, Getreide hingegen denaturieren bei den üblichen Zubereitungsmethoden nicht.

Beispiele von Lebensmitteln, die von Natur aus frei von Lektinen sind:

Gemüse

Brokkoli, Karfiol, Romanesco, Oliven, Kapern, Artischocken, Mangold, Fenchel, Kohlsprossen, Kohl, Rotkraut, Weißkraut, Spitzkraut, Stangensellerie, Knollensellerie, Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, Schalotten, Lauch, Spargel, Karotten, Kohlrabi, Kren, Radieschen, Rettich, Süßkartoffeln, Pastinaken, Rote Rüben, Peterwurzen, Pilze, Knoblauch, Bärlauch...

Fleisch, Eier, Milchprodukte

Fisch aus Wildfang, Fleisch ausschließlich mit Gras, Heu oder Grünfutter gefüttert, Wachteleier, Eier von Hühnern aus Wiesenhaltung, Schafprodukte: Milch, Käse, Joghurt, Topfen, Butter, Rahm, Ghee, Butterschmalz, Jersey-Rohmilchbutter (A2-Kasein)

Eine umfangreiche Liste sowie inspirierende Kochrezepte mit Gerichten, die in den österreichischen Haushalten gerne gekocht werden, finden Sie im Buch.

IST LEKTINFREI DAS SELBE WIE GLUTENFREI?

GLUTEN IST EIN LEKTIN.

Wenn man sich lektinfrei ernährt, isst man daher auch glutenfrei. Nicht jedoch umgekehrt: Viele Glutenfrei-Produkte enthalten sogar große Mengen an Lektinen, die für unser Immunsystem relevant sein können.

Wir haben dazu einen eigenen Artikel geschrieben >

MACHEN LEKTINE IMMER PROBLEME?

NICHT GANZ:

EINIGE MENSCHEN KÖNNEN LEKTINE ESSEN, OHNE, DASS ETWAS "PASSIERT"

Lektine binden an praktisch alles. Deswegen gibt es sogar Studien, die beweisen, dass Lektine an Tumorzellen binden.

Bei einer guten Mucinbildung im Darm können die Lektine also an die Kohlenhydrate der Schleimschicht binden und werden mit dieser ausgeschieden. In diesem Fall bekommt der Körper davon gar nichts mit.

Ein Problem: Viele Menschen haben keine gute Mucinbildung. Die Ursachen dafür sind vielfältig und können unter dem Überbegriff "moderner Lebensstil" zusammengefasst werden - mit all den daraus resultierenden Konsequenzen: Wenig lösliche Ballaststoffe/Präbiotika, antibiotisch wirkende Medikamente und Pflanzenschutzmittel, Dysbiose des Darm-Mikrobioms, zu geringe Bildung von Postbiotika...

Kommen Lektine nun aus welchem Grund auch immer mit der Darm-Schleimhaut in Kontakt, triggern sie dort die so genannten "Tight Junctions". Diese "Schleusen" sind eigentlich dazu da, Wassermoleküle schnell an den Zellen der Darmschleimhaut vorbei in den Blutstrom aufzunehmen. Werden die Tight Junctions unkontrolliert geöffnet, können auch Dinge in den Blutstrom, die dort nicht hingehören: "Große" Proteine, komplexe Kohlenhydrate, Fette usw. die nicht aufgespalten dort eigentlich nichts verloren haben.

Unser Körper hat für solche Fälle einen tollen Abwehrmechanismus: Unser Immunsystem.

Dieses schaltet sich nun ein und bekämpft die vermeintlichen Eindringlinge. Damit es in Zukunft schneller geht, bildet das Immunsystem zielgerichtete Immunglobuline gegen diese Nahrungsbestandteile. Und Voila: Ab sofort ist jede weitere Aufnahme dieses Lebensmittels mit einer Aktivierung des Immunsystems verbunden...

"PRAKTISCH ALLE MEINE PATIENTEN WURDEN DANK LEKTINARMER,
-FREIER ERNÄHRUNG NACHWEISLICH GESUND.


IHRE ENTZÜNDUNGSWERTE FIELEN UNTER DIE NACHWEISGRENZE.

 

Risikocharakterisierung für die "gesunde" Allgemeinbevölkerung

Was sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) dazu?

Das (deutsche) Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Das BfR hat Anfang 2024 eine Stellungnahme bzw. Einschätzung zum Thema Lektine geschrieben. Der Originalartikel steht öffentlich zum Download bereit:
https://www.bfr.bund.de/cm/343/lektine-in-pflanzenbasierten-lebensmitteln-gibt-es-ein-gesundheitliches-risiko.pdf

Das BfR kommt dabei zum Schluss, dass Lektine für Gesunde nur ein geringes Risiko darstellen. Das sehe ich ähnlich und möchte im Folgenden auf ein paar Statements des BfR näher eingehen. Diese finden Sie alle auch im Originalartikel unter Abschnitt 3.

[....] Da Zuckerschoten und Erbsen nur wenig Lektine enthalten, sind sie von dieser Zubereitungsempfehlung ausgenommen und können laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) auch in kleinen Mengen roh verzehrt werden (DGE, 2016; BZfE, 2020). Dies gilt auch für viele andere lektinhaltige Lebensmittel wie Tomaten, Pilze und Bananen. Wenn in Maßen aufgenommen, sind bei den meisten Lektinen für den Menschen keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten.[....]

Gegenüber der landläufigen Meinung, man solle z.B. viele Tomaten essen, klingt das BfR hier deutlich resriktiver und schränkt zumindest die Mengenempfehlung drastrisch ein.

[....] Lektine sind Glykoproteine, die in verschiedenen planzenbasierten Lebensmitteln vorkommen. Mengenabhängig und lektinspezifisch können sie die Mikrovilli (Ausstülpungen) der Darmschleimhaut schädigen und die Nährstoffaufnahme stören sowie eine Verklumpung der roten Blutkörperchen hervorrufen.
[....]
Dass die meisten Menschen keine lektinbedingten Schädigungen im Darmtrakt aufweisen, obwohl sie Lektine regelmäßig mit der Nahrung zu sich nehmen, könnte an den geringen Aufnahmemengen, an der aus Kohlenhydrat-Proteinverbindungen (Glykokonjugaten) bestehenden Schutzschicht des Darmepithels und dem Verhältnis von Darmoberfläche und Menge an Lektinen aus der Nahrung liegen[....]

Dies ist eine sehr gute Erklärung warum Lektine für manche Menschen keine immunologische Relevanz haben.

[....] In Anbetracht des möglichen toxischen sowie zum Teil allergenen (siehe 3.3) Potenzials von Lektinen in Kombination mit der zu erwarteten Zunahme pflanzenbasierter Ernährungsweisen wäre die Weiterentwicklung von Analysemethoden, die Lektine in Lebensmitteln einfach und effizient nachweisen können, grundsätzlich wünschenswert.[....]

Es ist meiner Einschätzung nach sehr sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, welche (negativen) Folgen eine Ernährungsempfehlung hin zu mehr Pflanzenkonsum haben könnte.

[....] Einige Lektine scheinen neben ihren möglichen toxischen Eigenschaften auch ein allergenes Potenzial zu besitzen (Barre et al., 2020). So werden Lektine in den folgenden sechs Nahrungsmitteln vom WHO/IUIS (Weltgesundheitsorganisation/Internationale Union immunologischer Gesellschaften) Unterausschuss für die Nomenklatur von Allergenen als potenzielle Lebensmittelallergene eingestuft (Allergen und zugehöriges Lektin in Klammern): Bananen (Mus a 2, Chitinase der Klasse I), Weizen (Tri a 18, Weizenkeim-Agglutinin), Mais (Zea m 8, Chitinase der Klasse IV), Rübe (Bra r 2, Chitin-bindendes Protein), Kastanien (Cas s 5, Chitinase) und Avocado (Pers a 1, Chitinase der Klasse I) (Pomés et al., 2018). Die zugrundeliegenden Wirkmechanismen, das genaue Ausmaß des möglichen allergenen Potenzials und die Klärung der Frage, ob weitere Lektine aus anderen Obst- und Gemüsesorten ebenfalls potenzielle Lebensmittelallergene darstellen, erfordert weitere wissenschaftliche Untersuchungen.[....]

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